Der Begriff Stress kommt eigentlich aus der Industrie und benennt die Anspannung und Verzerrung von Metallen. In der Medizin wurde „Stress“ 1970 von dem österreichisch - kanadischen Biochemiker Hans Selye eingeführt, der etwas sehr Ähnliches damit beschreibt: „Die Belastungen, Anstrengungen und Ärgernisse, denen ein Lebewesen täglich durch viele Umwelteinflüsse ausgesetzt ist. Es handelt sich um Anspannungen und Anpassungszwänge, die einen aus dem persönlichen Gleichgewicht bringen können und bei denen man seelisch und körperlich unter Druck steht."
Stress bezeichnet den Zustand, in dem wir uns befinden, und nicht die Ursache, die ihn auslöst; diese nennt man „Stressor“. Heute wird Stress als Synonym für körperliche und gesundheitliche Defizite die durch Hektik, Leistungsdruck, Existenzängste hervorgerufen werden verwendet.
Stress im ursprünglichen Sinne ist eine angeborene Reaktion auf Alles was als Bedrohung der eigenen Existenz oder Herausforderung bewertet wird. Typische Reaktionen sind Kampfbereitschaft oder Flucht. Dafür hat unser Organismus ein hochleistungsfähiges System geschaffen, das in kürzester Zeit ein hohes Maß an Energie zur Verfügung stellt und das Reaktionsvermögen stark erhöht.
Der Körper wird in Alarmbereitschaft versetzt und nach erfolgter Anpassungsreaktion (Adaptation) wieder beruhigt.
Dieser natürliche Ausgleichsmechanismus kann durch Stressoren wie Lärm, Reizüberflutung, zu wenig Schlaf, schlechte Ernährung, Arbeitsbelastung, Alltagsärger nachhaltig gestört werden. Unsere hochzivilisierte Welt erlaubt uns oft keine Reaktion wie Flucht oder Angriff, geschweige denn die nötige Zeit und Ruhe die Stressphasen wieder abzubauen und ausklingen zu lassen, um das innere Gleichgewicht wieder herzustellen.